INTERVIEWS

 

Gottschalk und Tokio Hotel

„Spinner wie wir müssen zusammenhalten!“

 

Das Gipfeltreffen: Top-Entertainer Thomas Gottschalk plauderte entspannt mit Bill, Gustav, Georg und Tom von „Tokio Hotel“ (von li.)

 

Er ist Deutschlands größter Entertainer. Sie sind die erfolgreichste Musikgruppe des Jahres. Heute abend treten die vier Jungs von „Tokio Hotel“ bei „Wetten, dass..?“ auf.

 

Für BILD traf Thomas Gottschalk (55) die vier Popstars vor der Sendung – und sprach mit ihnen über Karriere und Erfolg, Schule und Frauen.

 

13.30 Uhr, „Kempinski Hotel Rotes Roß“ in Halle. Wohnzimmer-Atmosphäre, der Tisch ist mit Blumen geschmückt. Es gibt Sandwiches, Obst und Energy-Drinks.

 

Als Thomas Gottschalk gutgelaunt Bill (16), Tom (16), Georg (19) und Gustav (17) begrüßt, ist er überrascht: „Ihr kommt aus Magdeburg. Komisch, ihr sprecht ja auch hochdeutsch.“

 

Bill: „Wir sind in Leipzig geboren und haben dann sechs Jahre in Hannover gewohnt.“

 

Gottschalk: „Ihr seid ja alle relativ neu dabei. Ich habe 1986 mit ‚Wetten, dass..?‘ angefangen.“

 

Georg: „Und ich bin 1987 geboren...“

 

Gottschalk lacht: „Dann hast du mich knapp verfehlt, also du kennst mich als Säugling. Dann hast du mich

schon mit der Muttermilch eingesogen.“

 

Bill: „Bei ‚Wetten, dass..?‘ zu sein, ist natürlich ein total geiles Gefühl. Eine totale Ehre, ein totaler Kult. Das ist schon kraß. Meine Eltern haben das schon immer geguckt.“

 

Gottschalk wendet sich an Tom: „Wie alt ist denn deine Mutter?“

 

Tom: „36.“ Gottschalk schmunzelnd: „Für mich immer noch zu jung. Und Oma?“ Tom überlegt kurz: „So um die 60.“ Gottschalk: „Zu alt.“

 

Interessiert guckt sich Gottschalk Toms Mütze an: „Sag mal: Wenn du deine Mütze abmachst, sind die Haare dann noch dran?“

 

Tom: „In meiner Mütze ist hinten ein Loch, da hängt der Zopf durch.“

 

Die Jungs von „Tokio Hotel“ stellen erstaunt fest, daß Thomas Gottschalk „ein echt cooles Outfit“ trägt.

 

Gottschalk: „Ihr seid auch anders als die anderen. Das rechne ich euch hoch an. Es gibt so viele graue Mäuse. Da seid ihr Spinner mir lieber als irgendwelche genormten Typen. Ich bin ja auch kein normaler Mittfünfziger. Es gibt genügend Männer in blauen Anzügen, anständige Familienväter – dann muß es auch ein paar Spinner wie uns geben, die zusammenhalten.“ Dann geht es um die Karriere. Gottschalk bewundernd: „Euer Erfolg ist gigantisch – ihr kamt ja aus dem Nichts wie ein Donnerhall!“

 

Bill: „Das Album habe ich mit 13 eingesungen, also noch vor dem Stimmbruch. Für uns war das deshalb nicht ganz so ‚Aus dem Nichts‘. Wir hatten das Material in der Hand, wir waren fertig, wir wollten damit raus. Es hat sich alles nur so lange hingezogen.“

 

Gottschalk: „Läuft denn alles so, wie ihr wollt? Oder steht ihr unter der Fuchtel von Managern oder Plattenproduzenten?“

 

Bill: „Nö, das klappt bei uns ganz gut. Auch dadurch, daß wir an den Songs mitarbeiten. Wir haben schon damals gesagt, daß wir immer nur unseren eigenen Scheiß machen wollen.“

 

Gottschalk: „Nach den ersten Minuten wußte ich, daß ihr eigentlich ganz normale Jungs seid. Wie kommt ihr denn mit dem Erfolg klar? Wenn euch 1000 Mädchen nachschreien, finden euch doch automatisch 1000 Jungen scheiße.“

 

Tom: „Manchmal lassen sich auch Typen Autogramme von uns geben – für ihre Freundin.“

 

Gottschalk: „Zu meinen besten Zeiten war ich ja ein hübscher Kerl. Also, nicht ganz so hübsch wie du (zu Bill). Mehr so deine Richtung (zu Tom). Wenn meine Freundin damals jemand gut fand, dann war der bei mir sowieso schon unten durch.“

 

Bill verschmitzt: „Wenn meine Freundin auf dich stehen würde, dann wär’s für mich okay.“

 

Gottschalk: „Das will ja keiner hören. Und deine Freundin am allerwenigsten wahrscheinlich. Schöne Grüße an sie.“

 

Bill: „Ich hab’ ja gar keine Freundin.“

 

Gottschalk: „Ihr seid ständig unterwegs. Geht ihr denn gar nicht zur Schule?

 

Bill: „Wir haben Privat-Unterricht. Wir bekommen unterwegs Unterricht von Lehrern. Damit wir im Stoff bleiben. Mal schauen, wie das mit der Schule weitergeht. Wir waren ja nicht grottenschlecht, sind immerhin alle auf dem Gymnasium gewesen.“

 

Gottschalk zu Bill: „Weißt du, wann das Ende des Zweiten Weltkrieges war?“

 

Die vier Jungs drucksen herum, jemand ruft: „1945.“

 

Gottschalk wechselt das Thema: „Habt ihr schon mal gekokst?“ Die vier Jungs schütteln energisch den Kopf. „Und was macht ihr so den ganzen Tag, wenn ihr nicht gerade auf der Bühne rumturnt?“

 

Georg: „Wenn wir wirklich ausschlafen können, schlafe ich meistens bis 16 oder 17 Uhr. Das ist genau die richtige Zeit, um dann die ganzen Fernsehshows mitzunehmen, die Simpsons zum Beispiel.“

 

Bill: „Bei mir sieht der optimale Tag so aus: Um zehn aufstehen, dann frühstücken.“

 

Gottschalk: „Das heißt, dann eßt ihr um 22 Uhr zu Mittag?“

 

Tom: „Ja, fernsehgucken, Mittagessen und dann wieder schlafen...“

 

Vielleicht sehen sich „Tokio Hotel“ und der Entertainer nach „Wetten, dass..?“ bald schon wieder.

 

Gottschalk zum Abschied: „Ihr seid in Ordnung und viel netter, als ich gedacht habe. Ich glaube, wir wären auch als Fünfer-Gruppe erfolgreich. Wenn ich eine Wette verliere, kann ich ja demnächst mit euch auftreten. Oder ich mache bei eurem nächsten Video-Dreh mit.

 

Und noch was zum Schluß: Immer, wenn ihr den Eindruck habt, ihr wißt nicht weiter, könnt ihr ab heute Onkel Thomas anrufen.“


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